An der ligurischen Küste, zwischen Ventimiglia und der französischen Grenze, liegt der Botanische Garten Hanbury. Das 18 ha große Areal, von dem 9 Hektar für die Öffentlichkeit zugänglich sind, wird im Osten durch eine zunehmend steile, felsige und zerklüftete Küste begrenzt, im Westen ragt das Vorgebirge La Mortola mit seinen steilen Klippen ins Meer. Hanbury liegt direkt an der Küste und weist einen beträchtlichen Höhenunterschied auf. Der Schutz der Berge und die reichlichen Sonnentage ergeben ein besonders mildes Klima, das die Kultivierung vieler Pflanzen aus der ganzen Welt ermöglicht. Der Garten wird heute von der Universität Genua betreut.
Thomas Hanbury, der durch den Handel mit Gewürzen, Tee und Seide sehr vermögend wurde, erwarb 1867 das am Kap Mortola gelegene Areal, damals Ackerland, mit dem verfallenden Palast aus dem 11. Jahrhundert. Mit Hilfe seines Bruders Daniel, eines Gelehrten für Heilpflanzen, gestaltete Hanbury das landwirtschaftliche Anwesen in einen botanischen Garten um, der bis 1912 annähernd 6000 Arten beherbergte und schnell zum Vorbild von Villengärten in Westligurien wurde. Ein umfangreiches Wegenetz, viele architektonische Elemente, die üppige Vegetation und der Blick auf das Meer machen den ganz besonderen Reiz des Gartens aus.
Die Anlage von Gärten mit exotischen Pflanzen kam in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Mode. Sie wurden dort angelegt, wo die klimatischen Verhältnisse dies ermöglichten und sind an den italienischen Seen, der Bretagne und Cornwall zu finden. Der botanische Garten Hanbury gilt als das gelungenste Beispiel für die Integration von exotischen Pflanzen entlang von Hängen und in einem Landschaftskontext mit ausgeprägt mediterranem Charakter.
Hanbury Garten wurde zum Vorbild vieler Gartengestalter. Der berühmteste darunter ist Lawrence Johnston, Gestalter des Gartens Serrre de la Madone in Menton und des bekannten Gartens von Hidcote Manor in England, der immer noch als der vollendetste Landschaftsgarten von England gilt.
Aufgrund seiner außerordentlich schönen Lage und seines besonderen Klimas ist der ‚Botanische Garten Hanbury‘ zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, der beim Eintritt durch das hangseitige Tor mit dem unbeschreiblichen Blick auf das Meer beginnt.