Es ist einer der letzten heißen Tage im August um die Mittagszeit. Die Menschen haben sich in die Kühle ihrer Häuser zurückgezogen, bevor sie sich gegen später wieder an ihre Arbeit machen werden. Ich sitze vor einem Bauernhaus aus dem frühen 18. Jahrhundert unter einem Sonnenschirm, trotz Schatten die Stärke der Sonne spürend. Entlang der rohen, gelblichen Steinwand aus behauenen Flusskieseln bilden blühende Rosen einen schönen Rahmen. Es riecht nach ausgedörrter Erde und dem Harz frisch geschlagener Nadelbäume.
Nach einigen Tagen der Ruhe merke ich, wie die Anspannung des Alltags von mir abfällt, wie ich beginne, die Ruhe und Einsamkeit dieses Fleckchens Erde zu genießen, wie ich innerlich ruhig und kreativ werde und mir überlege, was ich diesbezüglich im kommenden Alltag anders, ja vielleicht sogar besser machen will.
Um die Ecke schleicht eine junge Katze, einem Zitronenfalter nachspringend. Langsam nimmt sie im kühlenden Schatten unter dem Wäscheständer Platz. Als sie mich entdeckt, zieht sie erschrocken weiter, um sich unter dem nächsten Busch wieder genüsslich niederzulassen.
An der Ecke eines zerfallenen Schuppens ist eine violette Buddleia von Schmetterlingen umringt. Pfauenauge, Schwalbenschwanz, Kohlweißlinge und einige mir nicht bekannte Arten geben sich ein quirrliges, rastloses Stelldichein.
Ein aufkommender Wind unterbricht kurzzeitig die sengende Mittagshitze und kündet von der vorhergesagten Wetteränderung.
Der Mittagszug, der über eine Brücke am nahegelegenen Flüsschen rumpelt, holt mich in die Gegenwart zurück und hinterlässt die Erinnung an einen weiteren wertvollen Moment in meinem Leben.