Die außergewöhnlich sonnigen Tage, kalten Nächte und starken Nebel verwandelten unseren Garten in ein beeindruckendes Schauspiel. Heute Morgen war alles mit feinen Eiskristallen überzogen. Vor Sonnenaufgang stellte sich der Garten als ein Bild weißer, vielverzweigter, sich im Hintergrund zunehmend verlierender Strukturen in leicht gräulich wabernden Nebelschwaden dar.
Die hohen Stauden in der Wildwiese, Fenchel, Karden und andere, die vertrockneten Blütenstände von Kräutern, Ziergräsern und Herbstastern wirkten wie zu Eis erstarrte Feen und Elfen. Bäume mit ihrem Astgewirr schlossen die Szenerie nach oben. Nach Sonnenaufgang war aus dem Garten ein Märchen aus Tausendundeiner Nacht geworden. Das Sonnenlicht brach sich in den Eiskristallen, der Garten funkelte an allen Ecken und Enden, die verreiften Strukturen lebten in wunderbarem Kontrast zum blauen Himmel. Die Beeren der Stechpalme leuchteten zwischen grünen, vom Reif weiß umrandeten Blättern hervor. Ein weihnachtlicher Gruß, wie er schöner nicht sein könnte.
Erleben konnte ich dies alles, weil ich im Gegensatz zu den vergangenen Jahren Stauden und Pflanzen nicht zurückgeschnitten habe, zum einen, weil ich noch einen Fotografen erwartete, zum anderen und viel wichtiger, um den vielen Gartenbewohnern, die daran überwintern oder ihre Eier abgelegt haben eine Überlebenschance zu geben.
Belohnt wurde ich durch ein Schauspiel, das einem Sommergarten in nichts nachsteht. Lassen auch Sie sich ein solches Schauspiel nicht entgehen, Sie werden begeistert sein!