Mein erster Kontakt mit der Zahnzungen-Orchidee, Rossioglossum grande, war eine Abbildung in einem kleinen Buch über Zimmerpflanzen, das meine Mutter im Regal stehen hatte. Welche Faszination, welchen Entdeckerdrang und welches Fernweh übte damals diese Abbildung auf mich aus. Als ich dann noch ein Büchlein über exotische Orchideen geschenkt bekam, packte mich der Orchideenvirus vollends.
Das kleine Gewächshaus mit den vielen tropischen Ratitäten habe ich nicht mehr. Mein Bestand beschränkt sich auf einige Pflanzen, die mit der kühlen Fensterbank zurecht kommen. Dazu gehört ein Frauenschuh, Paphiopedilum insigne, den ich nun seit über 35 Jahren pflege und der jedes Jahr schöner wird und mich mit unzähligen Blüten beschenkt. Und dazu gehören auch einige Zahnzungen-Orchideen, die für mich der Inbegriff einer Orchidee darstellen.
Meine Pflanzen gieße ich mit Leitungswasser, dem ich abwechlungsweise etwas „Verde“ bzw. etwas „Biplantol Guano“ mit einem Tropfen Bladrianeextrakt und einer Messerspitze Huminsäure zusetze. Den Sommer verbringen meine Orchideen, unter einem Vordach hängend, im Freien.
Und jedes Jahr, wenn Rossioglossum grande ihre braun-gelb-weiß getigerten Blüten öffnet, wird in mir die Erinnerung an meine Jugend und an das kleine Büchlein meiner Mutter wach.