Der Begriff Unkraut kommt von dem Althochdeutschen unkrūt. Seine Verwendung ist seit dem 9. Jahrhundert belegt. Der heute umstrittene Begriff bezeichnet Pflanzen, die in einer bestimmten Kultur unerwünscht auftreten. Lästig werden Unkräuter im Garten dann, wenn sie sich stark vermehren und durch tiefes oder weit verzweigtes Wurzelwerk schwer zu entfernen sind.
Je nach Art und Ernährungszustand des Bodens treten unterschiedliche Unkräuter auf. Man kann sich das so vorstellen, dass auf Böden, die aus dem Gleichgewicht gekommen sind, genau die Pflanzen wachsen, die dem Boden helfen, wieder zu gesunden. So ein Gesundungsprozess geht allerdings nicht so schnell, wie wir uns das wünschen, sondern läuft in Zeiträumen von 100 Jahren ab.
In unserem lehmigen Weinbergboden sind es vor allem der Horn-Sauerklee (Oxalis corniculata), das kriechende Fingerkraut (Potentilla reptans), der Giersch (Aegopodium podagrariau) und die gemeine Quecke (Elymus repens), denen ich ein besonderes Augenmerk widmen muss.
Der Horn-Sauerklee weist eine tiefe Pfahlwurzel auf und verbreitet sich über Samen, die aus reifen Samenkapseln meterweit geschleudert werden können und auch über Ameisen verteilt werden. Um ihn in den Griff zu bekommen, ist jedes entdeckte Pflänzchen sofort zu entfernen. Weniger invasiv ist das kriechende Fingerkraut. Solange die sich an den Ausläufern bildende Pflänzchen noch keine lange Wurzel haben, lässt es sich einfach entfernen. Pflanzen mit ausgebildeter Pfahlwurzel müssen herausgestochen werden. Lästig sind Giersch und Quecke, weil diese mit ihrem Wurzelwerk auch die Bereiche der Staudenwurzeln durchdringen und daher nur sehr aufwändig und oft nur partiell entfernt werden können.
Zur Beseitigung der Unkräuter ist es sinnvoll, sehr sorgfältig vorzugehen, d.h. die Unkräuter mit Wurzeln zu entfernen und nicht nur oberflächlich abzuhacken.
Dies ist anfänglich zwar aufwändig, zahlt sich aber bereits nach kurzer Zeit aus.
Zum Jäten der Unkräuter wässere ich den Boden am Vorabend ausgiebig. So hat die Feuchtigkeit über Nacht Zeit, in den Boden einzudringen. Unser Boden wird dadurch krümelig und ist einfacher zu bearbeiten. Den Boden bearbeite ich mit einer kleinen Kralle, die ich selbst fertigte. Mit ihr kann ich auch schweren Boden einfach bearbeiten. Aufgrund ihrer geringen Größe komme ich zwischen die Stauden, um Unkräuter zu entfernen. Flach wurzelnde Unkräuter sind dann einfach zu entfernen, tiefwurzelnde steche ich mit einem schmalen Schäufelchen (Unkrautstecher) heraus.
Durch einen dichten Bewuchs in den Beeten und das sorgfältige Entfernen der Unkräuter ist es ausreichend geworden, ein-bis zweimal im Jahr Unkraut zu jäten. Unterjährig entdeckte Unkräuter entferne ich sofort, dies ist jedoch vom Zeitaufwand her marginal.
Nicht so gutmütig verhalten sich meine Gemüsebeete. Durch den aufgebrochenen Boden entwickeln sich dort ständig Unkräuter, die regelmäßig entfernt werden wollen.
Unkraut jäten ist für mich eine meditative Tätigkeit, bei der ich vieles vom Tag übriggebliebene verarbeite und dadurch abschalten kann. Ich empfinde Unkraut jäten als entspannend, solange ich es zeitlich begrenze. Unserem Garten bringt es mich jedes Mal ein Stück näher.